DVD Besprechung: Die 4. Revolution

Ist es möglich, die Welt zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen? Der Dokumentarfilm Die 4. Revolution zeigt Wege zur Energiewende, von fossil-atomaren zu erneuerbaren Energiequellen

 

Das imposante Lichtermeer der Megapolis Los Angeles, eine Fläche so groß wie Flandern, ein Verbrauch fossiler Energie so weit das Auge reicht – mit diesen Bildern beginnt der Film Die 4. Revolution. Es folgt ein Schnitt: Gezeigt wird nun das ländliche Mali. Mühsam quälen sich wenige Autos über kaum vorhandene Pisten. Sie steuern die Geburtsstation eines kleinen Dorfes an, in dem Hebammen notfalls mit Taschenlampen zwischen Schulter und Kinn geklemmt Geburten begleiten. Sie gehören zu den weltweit rund zwei Milliarden Menschen, die über kein elektrisches Licht verfügen, gewissermaßen im Dunkeln sitzen. Doch ein malischer Ingenieur bringt Hilfe in Form von Solartechnik. Diese ermöglicht in den ländlichen Gebieten Malis einen Entwicklungsschub. Und das wird mit sauberer, bezahlbarer Technologie erreicht. Eine Technologie, die zudem eine Energieautonomie von zumeist teuer importierten fossilen Ressourcen garantiert.

Dass eine solche Autonomie nicht nur auf Dorfebene möglich ist, zeigt der nächste Stopp: Dänemark. Durch die Ölkrise ausgelöst setzten die Menschen einer dänischen Region bereits vor Jahrzehnten auf alternative Energien. Mittlerweile beziehen im Nordwesten Dänemarks 50.000 Einwohner ihren Strom komplett aus Windenergie.

 

Ein Wettstreit zwischen Vernunft und Profit

 

Der Film möchte mit seinen Beispielen aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt Mut zur Energiewende machen. Er verzichtet weitestgehend darauf, drohende Schreckensszenarien und Umweltkatastrophen darzustellen. Stattdessen werden Fakten geliefert, die das Mögliche aufzeigen, um eine so genannte vierte Revolution zu beginnen. Eine Revolution, die Wind und Sonne gegen Öl, Gas, Uran und Kohle in Stellung bringt.

Gleichzeitig nennt der Film die Gegenspieler einer solchen Umwälzung. Sie heißen zum Beispiel OPEC (Organisation Erdöl exportierender Länder) oder Internationale Energieagentur. Deren Chef-Ökonom sieht in der Atomenergie eine saubere Energie. Angesichts der Atomkatastrophe in Japan eine seltsam anachronistisch erscheinende Meinung.

 

Die ersten Schritte zur Revolution

 

Im benachbarten China ist es Gewissheit, dass das aufstrebende Land einer Energiewende folgen muss. Zwar steckt auch hier noch vieles in den vorrevolutionären Kinderschuhen. Doch nicht von ungefähr kommt der Weltmarktführer in der Herstellung von Solarzellen aus dem Land der Mitte.

Zum Schluss geht es zurück nach Los Angeles. Kann eine solche Stadt überhaupt mit erneuerbaren Energien versorgt werden? „Ja“, ist die überraschend kurze Antwort eines Solarexperten, der auf die großen Wüstenflächen um L.A. verweist und hier einen idealen Standort für Solaranlagen sieht. Insofern steht der vierten Revolution nichts mehr im Wege. Weder in Los Angeles noch anderswo. Sie muss nur noch in Angriff genommen werden. Ein beeindruckender Film, der unbedingt zu empfehlen ist.

Unter www.energyautonomy.org sind Filmvorführungen aufgelistet.

Berlin, den XX / Erschienen im Stachel XX